Blutwurz – kleine Pflanze mit großer Macht

blutwurz

Die Blutwurz (Potentilla erecta) ist ein kleines unscheinbares Pflänzlein, da muss man schon genau hinsehen, um sie im hohen Gras zu entdecken. Im Sommer ist sie an ihren vier gelben Blütenblättern und ihren fünfteiligen Blättern gut zu erkennen. Jetzt im Herbst, ist sie zum Großteil schon verblüht und hat ihre Kräfte wieder in die Erde zurückgezogen. Der ideale Zeitpunkt um die Wurzel zu sammeln. Ihre Macht (potentia, lat. Macht) liegt nämlich in der Wurzel!

Also habe ich meinen Grabstock eingepackt und mit den Händen ein paar dieser Wurzeln ausgegraben. Ich empfinde das Graben von Wurzeln als eine „mit der Erde verbindende“ Tätigkeit, ja erdend. Ich sitze am Boden, meine Hände in der Erde. Es braucht Geduld und Gefühl, um die empfindlichen Wurzeln aus der Erde zu holen, sonst brechen sie ab. Jedes mal, wenn ich eine Wurzel im Ganzen aus der Erde geholt habe, freu ich mich. Es fühlt sich an, als hätte ich einen Schatz gehoben.

blutwurz_wurzel_aufgeschnitten

Schneidet man die Wurzel auf, so färbt sie sich rötlich. Mit ein bisschen Phantasie erinnert das an Blut. So fand die Blutwurz in der Volksmedizin bei blutenden Wunden, Zahnfleischbluten und -entzündungen, bei zu häufigen und starken Menstruationsblutungen aber auch bei Darmentzündungen und Durchfällen Verwendung. Mittlerweile haben wissenschaftliche Untersuchungen die Heilwirkung der Blutwurz bestätigt.

Tormentol, ein roter Farbstoff in der Wurzel, hat keimtötende Eigenschaften. Der hohe Gehalt an Gerbstoffen wirkt stark zusammenziehen und entzündungshemmend.

 

Ich bereite aus der Wurzel eine Tinktur zu, die ich in meine selbstgemachte Zahnpasta einrühre, in einer Wundsalbe verarbeite oder bei Zahnfleischentzündung bzw. -bluten verwende.

 

Für eine selbst hergestellte Blutwurz-Tinktur benötigst du:

blutwurz_tinktur

Die Wurzel enthält einen roten Farbstoff: Tormentol. Dieser färbt die Tinktur blutrot.

 

ca. 10 Wurzeln der Blutzwurz

Bio-Kornbrand 50-60 Vol.%

Die Wurzeln mit Wasser gut reinigen und so von Erde befreien. Mit einem Küchentuch abtrocknen. In dünne Scheiben schneiden und in ein Schaubglas füllen. Doppel so hoch mit Kornbrand auffüllen, Deckel aufsetzen und an einem warmen Ort stehen lassen. Immer wieder schwenken, damit sich die Inhaltsstoffe besser lösen können.

Nach 4-8 Wochen durch einen Einmal-Teefilter abseihen und in eine dunkle Glasflasche füllen.

Für eine Mundspülung bei Zahnfleischentzündung oder -blutung 1 TL davon in einem Glas lauwarmem Wasser verrühren und damit den Mund spülen.